IGST
Die Wirklichkeit der Metapher
Heidelberg, 5.-7. Mai 2005


Metaphern zwischen Partizipation und Reifikation


Marco Bettoni - WeKnow & ETH Zürich  marco.bettoni@weknow.ch

Abstract

Normalerweise unterscheiden wir in unseren Konversationen nicht zwischen Partizipation und Reifikation. In der Tat, ist gerade die enge Verflechtung von Partizipation und Reifikation, welche die Stärke von Konversationen als Kommunikationsform ausmacht.

In diesem Workshop führen wir im ersten Teil Wenger’s Modell [Wenger, 1998] der ‚Aushandlung von Bedeutung’ ein, ein Prozess der als Wechselwirkung von Partizipation und Reifikation verstanden wird: Partizipation als Möglichkeit und Erfahrung von Zugehörigkeit und gegenseitiger Anerkennung und Reifikation als Prozess der unsere Lebenserfahrung in Artefakten ‚dinghaft’ macht.

Auf dieser Grundlage wenden wir uns im zweiten Teil des Workshops der Metapher zu und analysieren sie im Lichte des genannten Modells. Normalerweise betrachten wir Metaphern nicht in ihrer Dualität von Partiziaption und Reifikation weil diese Prozesse so eng verflochten sein können, dass man sie nur als Einheit wahrnimmt. Tritt aber eine Schwierigkeit der Interpretation auf, dann tendieren wir dazu die Bedeutung nur in der Reifikation zu suchen: in den Wörtern und Sätzen aus denen die Metapher gebildet wird, als ob ihre Bedeutung eine intrinsische, universelle Eigenschaft wäre. Hier kann uns dann die Berücksichtigung der Partizipation helfen, die Bedeutung in unserer Erfahrung von Zugehörigkeit und gegenseitiger Anerkennung zu kontextualisieren.

Literatur:
E. Wenger, Communities of Practice. Learning, Meaning, Identity. Cambridge University Press, Cambridge: 1998.