Die WM-Prozesse im Wissenssystem i    >
Jede Firma, jede Organisation verfügt über ein Wissenssystem; selten wird aber das Wissenssystem bewusst wahrgenommen und systematisch organisiert. Viele Wissens-Ressourcen bleiben dadurch ungenutzt (Wenger et al., 2002, S. 166 ff.).

In einem Wissenssystem lassen sich  4 Prozessgruppen unterscheiden: drei auf der Sachebene (deren Zusammenhang als Regelkreis aufgefasst werden kann) und eine auf der Beziehungsebene.

a) Prozesse der Anwendung  (applying) oder Nutzung von Wissen. Hier wird ersichtlich bzw. bestimmt, wie Wissens-Ressourcen in den Geschäftsprozessen (business processes) genutzt werden und so Wissen in Produkte und Dienstleistungen eingesetzt wird.

b) Prozesse der Wissensbewirtschaftung- oder -Pflege (stewarding); hier lassen sich folgende Teilprozesse unterscheiden: Transparenz (Explizierung), Austausch, Erwerb, Entwicklung und Bewahrung von Wissen. Unzugängliche oder noch nicht reife Wissens-Werte (knowledge assets) werden durch diese Prozesse der Wissens-Pflege in zugängliche, reife Wissens-Ressourcen verwandelt.

c) Prozesse des Wissenscontrolling. Zu einem Regelkreis werden die zwei Prozessgruppen a und b  wie folgt geschlossen: durch die Vorgabe unternehmensrelevanter Zielsetzungen (Führungsgrösse), durch die Messung und Überprüfung der Zielerreichung (Regelgrösse, Regelabweichung, Evaluationsprozesse) sowie durch Massnahmen in der Wissensbewirtschaftung die auf die Nutzung des Wissens einwirken (Stellgrössen)

d) Prozesse der Sozialisierung. Für einen effektiven Umgang mit Wissen müssen thematisch-sachbezogenes Arbeiten (in den Prozessgruppen a, b, und c) und ein menschenwürdiger Umgang in der Kommunikation und Interaktion (Wir- und Ich-Ebene) aufeinander bezogen werden. Deshalb muss neben Themen und Aufgaben auch die Begegnung von Mensch und Mitmensch beachtet werden.
 Dies ist sehr wichtig weil erst dann die soziale Aspekte in ihrer Bedeutung für das Lernen und für das Wissensmanagement erkannt werden können.